Verkehrssanierung

Das vom Kanton Bern ausgearbeitete Vorprojekt unterscheidet zwischen den Ansätzen «Umfahrung» und «Massnahmen auf dem bestehenden Strassennetz». Zur Zeit wird eine etappenweise realisierte Kombination aus beiden Ansätzen favorisiert.

In einer ersten Etappe werden die Umfahrungen von Oberburg und Hasle gebaut. Parallel dazu sollen mit Massnahmen die bestehenden Strassennetze in Burgdorf und Lyssach-Schachen optimiert werden. In Burgdorf sollen insbesondere die beiden Bahnübergänge Buchmatt und Spital durch Unterführungen ersetzt und der Verkehrsfluss mit intelligent gesteuerten Ampelanlagen optimiert werden. Die Umfahrung Burgdorf (inkl. Lyssach Schachen) soll aufbauend in einer zweiten Etappe realisiert werden, sofern die bis dahin umgesetzten Massnahmen nicht ausreichend Wirkung zeigen oder der Handlungsbedarf gerade auch in Abhängigkeit der Entwicklungsdynamik nach wie vor besteht.
Der «Verein Zukunft Emmental» begrüsst und unterstützt dieses Vorgehen und weist gleichzeitig darauf hin, dass die allenfalls notwendige Umfahrung Burgdorfs als realistische Option erhalten bleiben muss.

Variante Umfahrung

Die Variante «Umfahrung» besteht aus zwei Massnahmenpaketen: Dem Neubau von Umfahrungsstrassen und dem damit einhergehenden Umbau bestehender Strassen.

Bei der Umfahrungsstrasse handelt es sich grundsätzlich um eine zweistreifige Strasse mit einer Fahrbahnbreite von 7,5 Metern. Sie wird mehrheitlich für eine Ausbaugeschwindigkeit von 80 km/h sowie im Trennverkehr projektiert, das heisst, sie ist dem motorisierten Individualverkehr vorbehalten. Damit soll der Transitverkehr möglichst unbehindert und sicher fliessen können, und die Ortsdurchfahrten sollen entlastet werden.

Zum Schutz von sensiblen Gebieten (Fruchtfolgeflächen und Naherholungsräume) verläuft die Umfahrung teilweise unterirdisch.

Das zweite Massnahmenpaket optimiert das bestehende Strassennetz, nutzt die Entlastungswirkung der Umfahrungsstrassen, stellt diese langfristig sicher und behebt auch bereits bestehende Defizite im vorhandenen Netz.

Die Grobschätzung der Gesamtkosten beläuft sich auf rund 647 Millionen Franken.

Variante Null+

Die Variante «Null+» besteht aus einer Verbesserung des bisherigen Strassennetzes, um dessen limitierte Kapazität optimal und gleichmässiger zu nutzen und für die langsameren Verkehrsteilnehmer sicherer zu gestalten. Die Variante «Null+» wird nicht im Trennverkehr betrieben, vielmehr teilen sich bei ihr der motorisierte Individualverkehr, der öffentliche Verkehr und der Langsamverkehr weiterhin dieselbe Strecke.

Grundsätzlich wird der Verkehr während der Spitzenstunden gesteuert. Im Überlastfall legen Ampelanlagen die Rückstaus und deren Immissionen in bewirtschaftete Warteräume an den Siedlungsrand. Um die Fahrplanstabilität des öffentlichen Verkehrs zu gewährleisten, werden an den Ampelanlagen und weiteren kritischen Stellen Busspuren (Velofahren gestattet) vorgesehen, auf denen der Bus am Stau vorbeifahren kann. Wo keine Busspuren möglich oder nötig sind, wird in den Dosieranlagen der Bus mit einer Ampelsteuerung bevorzugt. Auch in den Zentrumsbereichen wird der öffentliche Verkehr an verschiedenen Knoten mit Ampelanlagen priorisiert.

Die Bahnübergänge Buchmatt, Spital und Hasle b.B. werden durch Unterführungen ersetzt.

Die Grobschätzung der gesamten Baukosten beläuft sich auf rund 144 Millionen Franken.

Die Vorteile der Varianten

Die Variante «Umfahrung» entlastet die Ortsdurchfahrten wirksam. Die auf den prognostizierten Verkehrsmengen für das Jahr 2030 basierenden Berechnungen gehen von folgenden Reduktionen aus:

Burgdorf-Neumatt: statt 21‘800 noch 12‘400 Fahrzeuge pro Werktag

Oberburg: statt 18‘300 noch 3‘300 Fahrzeuge pro Werktag

Hasle b.B.: statt 21‘200 noch 11‘600 Fahrzeuge pro Werktag

Die Umfahrungsstrasse entlastet zudem auch Teile des untergeordneten Strassennetzes. Die Umfahrung führt damit zu wesentlichen Verbesserungen für die Anwohnenden bezüglich Lärm, Schadstoffen und Gefahren.

Die Agglomeration Burgdorf und die ganze Region Emmental werden besser erschlossen und profitieren von kürzeren Reisezeiten. In den Ortskernen gewinnen Velofahrende und Fussgänger mit den deutlich reduzierten Verkehrsmengen mehr Raum. Der öffentliche Verkehr kann die Fahrplanstabilität wieder gewährleisten.

Die Variante «Null+» verhindert Eingriffe in Naherholungsgebiete und schont das Kulturland. Der öffentliche Verkehr wird bevorzugt behandelt, der motorisierte Individualverkehr verflüssigt.

Staus werden ausserhalb des verdichteten Siedlungsgebiets verlagert. Niveaufreie Bahnunterführungen ersetzen die bestehenden Bahnübergänge. Die Strassenraumgestaltungen führen zu einer städtebaulichen Aufwertung und vermindern gleichzeitig die Trennwirkung der stark befahrenen Hauptachse. Verschiedene Knotenumgestaltungen erhöhen die Sicherheit und optimieren die Kapazität bestehender Kreuzungen.

In den Spitzenstunden wird der Verkehr in den Zentrumsbereichen auf ein verträgliches Mass plafoniert. Der öffentliche Verkehr kann die Fahrplanstabilität gewährleisten.

Bewertung der Varianten auf einen Blick

Positive Auswirkungen der Variante «Umfahrung»

  • Ortsdurchfahrten entlastet
  • Entlastung von Teilen des untergeordneten Strassennetzes
  • Trennwirkung und Lärmbelastung vermindert
  • Unfallwahrscheinlichkeit vermindert
  • Sicherheitsempfinden erhöht
  • Städtebauliche Aufwertung
  • Verbesserte Aufenthaltsqualität
  • Fahrplanstabilität der Busse verbessert
  • Angebot für Fuss- und Veloverkehr verbessert
  • Verkehrssituation verbessert
  • Reisezeiten Autoverkehr verkürzt
  • Erreichbarkeit des Arbeitsplatzgebietes erhöht
  • Volkswirtschaftlicher Nutzen deutlich grösser als Kosten
  • Überlastung an den meisten Kreuzungen behoben
  • Verkehr verflüssigt

Positive Auswirkungen der Variante «Null+»

  • Fahrplanstabilität der Busse verbessert
  • Angebot für Fuss- und Veloverkehr verbessert
  • Investitionskosten geringer
  • Betriebs- und Unterhaltskosten geringer
  • Überlastung an den meisten Kreuzungen behoben
  • Verkehr verflüssigt
  • Keine Beeinträchtigung Natur / Landschaft
  • Kaum Flächenbeanspruchung, insbesondere Kulturland
  • Kaum Beeinträchtigung der Gewässer
  • Umweltauswirkung während Bauphase geringer